Glossar

Aquakultur

Bezeichnet die kontrollierte Aufzucht von Fischen, Muscheln, Garnelen, Algen u.a. in Teichanlagen an Land oder eingegrenzten Arealen im Meer (marine Aquakultur). Die Zahl der Aquakulturen, und damit auch deren Flächenbeanspruchung nimmt stark zu. Wegen der Überfischung der Meere steigt die Bedeutung von Aquakulturen (Aquafarmen). Zugleich können vor allem die marinen Produktionsstätten wegen Überdüngung, losgerissener Netze oder Verpackungsmaterial Umweltprobleme verursachen.

biologisch abbaubar

Als biologisch abbaubar wird ein Stoff bezeichnet, der sich in festgeschriebener Zeit aufgrund bestimmter Temperatur-, Sauerstoff- und Feuchtbedingungen zu etwa 90 Prozent in Wasser, >> CO2, andere Gase und Biomasse abbaut. Bakterien und/oder Pilze leisten dabei mithilfe von Enzymen die Zersetzung. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird biologische Abbaubarkeit häufig gleichgesetzt mit Kompostierbarkeit, darf aber nicht mit der Kompostierung im eigenen Garten verwechselt werden. Die Methoden und Bedingungen für die Abbaubarkeit sind u.a. in der Europäischen Norm EN 13432 / EN 14995 formuliert. Weltweit existieren mehrere Zertifizierungsstandards. Inhaltsstoffe z.B. der Frosch Produkte sind leicht biologisch abbaubar nach OECD 301 A

bionischer Wirkstoff

Bionik ist die Übertragung von Eigenschaften der lebenden Natur auf technische Produkte oder Prozesse. Dabei kann die bionische Wirkung durch Nachahmen (wie z.B. bei der Entwicklung des Klettverschlusses) des biologischen Effekts erzielt werden oder durch biologische Ausgangsstoffe. Beispiel dafür ist Chitosan, das wasserabweisende Wirkungen in Werner & Mertz Bodenpflegemitteln und im Textil-Imprägnierer entfaltet.

Cradle to Cradle ®

Das Kreislauf-Prinzip „Cradle to Cradle®“ (von der Wiege zur Wiege) wurde von Prof. Dr. Michael Braungart als grundlegende Produktionsphilosophie konzipiert und von EPEA (Environmental Protection Encouragement Agency) weiterentwickelt. Es basiert auf der konsequenten Gestaltung von Produkten (>> Produktdesign) für einen biologischen und technischen Kreislauf (>> Kreislaufwirtschaft).

Design/Produktdesign

Im Allgemeinen versteht man darunter die Gestaltung von Produkten in Bezug auf Funktionalität, Ergonomie, Sicherheit, Benutzerfreundlichkeit u.a. Diese Kriterien haben Einfluss auf die Materialwahl, die Verwendung von Zusätzen, die Herstellung, die Verbindungen unterschiedlicher Komponenten. Diese materiellen und fertigungsbezogenen Eigenschaften wiederum beeinflussen, ob ein Produkt als Ganzes oder in seine Bestandteile zerlegt wiederverwertet werden kann, oder eben nicht. Und sie entscheiden über den zeitlich, technischen und energetischen Aufwand für eine Wiederverwertung (>> Recycling).

Design für Recycling

Umweltfreundliche Verpackungen zeichnen sich nicht nur durch den Einsatz der jeweiligen Materialien und Rohstoffe aus, sondern werden auch maßgeblich vom Design und der Verarbeitung beeinflusst. Beim Design for Recycling wird durch nachhaltiges Verpackungsdesign maximaler Erfolg bei der Verwertung sichergestellt. Hier wird schon bei der Herstellung an die Recycelbarkeit des eingesetzten Materials gedacht und für eine recyclinggerechte Konstruktion gesorgt.

Downcycling

Bezeichnung für eine Qualitätsminderung der >> Sekundärrohstoffe beim >> Recycling. So wurde bislang der Mix von >> Kunststoffen aus haushaltsnahen Abfallsammlungen häufig zu minderwertigen Kunststoffprodukten (Baustoffe etc.) verwertet, die sich später nicht mehr sinnvoll wiederverwerten lassen. Der Gegensatz ist das >> Upcycling mit einer wertstofflichen Verwertung der Abfälle.

Ellen MacAthur Foundation

Die im Jahr 2010 gegründete britische Ellen MacArthur-Stiftung arbeitet mit Unternehmen, Regierungen und akademischen Institutionen an einem Rahmenwerk für eine Kreislaufwirtschaft. Hierbei steht vor allem der Schutz der Meere im Mittelpunkt. Innerhalb der Stiftung engagiert sich Werner & Mertz mit seiner Rezyklat Initiative als Beispiel für ein mittelständisches Unternehmen, das praktikable Lösungsansätze branchenübergreifend entwickelt und umsetzt.

fossile Rohstoffe

Mineralische und fossile Rohstoffe wie Metallerze, Erdöl, Erdgas oder Kohle haben sich in geologischen Zeiträumen gebildet. Das bedeutet, gemessen an den Zeiträumen der menschlichen Existenz werden diese Rohstoffe nach ihrer Nutzung nicht mehr neu (bzw. sehr viel zu langsam) gebildet, sind also endlich. Damit unterscheiden sich die fossilen von den à nachwachsenden Rohstoffen. Werner & Mertz verzichtet – wo immer möglich – auf die Verwendung fossiler Rohstoffe.

Gelber Sack

Der Gelbe Sack bzw. die Gelbe Tonne sind Teile des Dualen Systems der Abfallwirtschaft in Deutschland und anderen europäischen Ländern. Als haushaltsnahe Abfallsammlung werden im Gelben Sack bzw. in der Tonne ausschließlich gebrauchte Verkaufsverpackungen aus Kunststoff, Metall oder Verbundmaterialien (=LVP, Leichtverpackung) entsorgt. Erster privatwirtschaftlicher Anbieter dieser Dienstleistung in Deutschland war die Duales System Deutschland GmbH (DSD), einer der Partner von Wir für Rezyklat.

Kohlendioxid (CO2)

Ist ein natürlicher Bestandteil der Lufthülle, die die Erde umgibt. Das Gas entsteht hauptsächlich durch die Atmungsprozesse von Lebewesen und bei der Verbrennung von Kohle, Erdöl und Erdgas (fossile Energieträger oder fossile Rohstoffe). Durch die verstärkte Nutzung dieser Rohstoffe in den letzten 170 Jahren stieg die CO2-Konzentration in der Atmosphäre von etwa 280 ppm (parts per million) auf rund 400 ppm. Klimaforscher sehen darin eine wesentliche Ursache für die Klimaerwärmung.

Konsumgüter

Güter für den privaten Verbrauch (Nahrungsmittel, Medikamente, Kleidung, Hygieneartikel, Reinigungsmittel etc.) oder langlebige Gebrauchsgüter (Unterhaltungselektronik, private Fahrzeuge etc.). Verbrauchsgüter sind für den schnellen, oftmals einmaligen Konsum gedacht, Gebrauchsgüter unterliegen durch ihre wiederholte Nutzung häufig einem Verschleiß.

Kreislaufwirtschaft

Im Gegensatz zur linearen Wirtschaft gelangen in der Kreislaufwirtschaft die eingesetzten Rohstoffe über den Lebenszyklus eines Produktes hinaus wieder zurück in einen neuerlichen Produktionsprozess. Gebrauchte Produkte werden nicht zu Abfall, sondern als >> Sekundärrohstoffe wiederverwertet (Recycling).

Kunststoff

Materialien, die es mit diesen Eigenschaften und in dieser chemischen Zusammensetzung in der Natur nicht gibt, die vom Menschen künstlich hergestellt werden. Die wichtigsten Rohstoffe für die meisten konventionellen Kunststoffe sind Erdöl und Erdgas. Im täglichen Sprachgebrauch werden Kunststoffe auch als Plastik bezeichnet. Plastik kommt vom englischen plastic(s) und bedeutet so viel wie weich, knetbar, plastisch verformbar.

marin

zum Meer gehörend, aus dem Meer stammend, im Meer lebend oder vorkommend (Bsp. mariner Müll)

Mikroplastik

eine besondere Form des Plastikmülls in den Weltmeeren. Im internationalen Meeresschutz hat man Mikroplastik definiert als Plastik-Partikel, die fünf Millimeter und kleiner sind. Man unterscheidet primäres Mikroplastik, das von vornherein als kleine und kleinste Teilchen produziert wird und sekundäres Mikroplastik. Diese Partikel entstehen durch den Zerfall größerer Plastikteile unter Einwirkung von >> UV-Strahlung, Wellenschlag oder anderen Faktoren.

nachwachsende Rohstoffe

Rohstoffe, die pflanzlichen oder tierischen Ursprungs sind, aus der Land- oder Forstwirtschaft stammen und vorzugsweise keine Nahrungs- oder Futtermittel sind. Nachwachsende Rohstoffe werden entweder energetisch verwertet (Biogas, Biodiesel, Holzhackschnitzel etc.) oder stofflich (technische Öle, Textilien, Faserstoffe etc.). Werner & Mertz nutzt unterschiedliche nachwachsende Rohstoffe als Wirkstoffe für seine Markenprodukte: bspw. Tenside aus heimischen Pflanzenölen, Chitosan etc.

Offshore-Anlage

Anlagen und Bauwerke, die vor der Küste (engl. offshore) in der offenen See liegen. Häufig sind damit Windkraftanlagen gemeint, zu den Anlagen zählen ebenfalls Bohrinseln, Förderplattformen, Forschungseinrichtungen u.a., die meist außerhalb der zwölf Meilenzone, also außerhalb der Hoheitsgewässer eines Landes stehen.

Plankton

Bezeichnung für Organismen, die im Süß- oder Salzwasser leben und von der Strömung fortbewegt werden. Man unterscheidet Zoo- und Phytoplankton, also Plankton tierischen oder pflanzlichen Ursprungs. Beides bildet die Basis der Nahrungsketten im Meer oder in Süßwasser-Ökosystemen. >> Mikroplastik hat in Form, Farbe, Geruch und Strömungsverhalten z.T. Ähnlichkeiten mit Plankton und kann deshalb von den Plankton verzehrenden Meereslebewesen (Fische und Schalentiere) verwechselt werden.

Plastik

>> Kunststoffe

Polyethylen (PE) und Polyethylen mit hoher Dichte (HDPE)

Ist ein >> Kunststoff und gehört zur Gruppe der Polyolefine und ist teilkristallin. Es ist der weltweit mit Abstand am häufigsten verwendete >> Kunststoff und wird in erster Linie für Verpackungen verwendet. Werner & Mertz verwendet HDPE aus Altplastik für Flaschen und Kanister der Consumer und der Professional-Sparte und bietet seit dem Herbst 2016 ein ganzes Sortiment mit Verpackungen, die zu 100 Prozent aus Rezyklat aus dem Gelben Sack bestehen.

Polyethylenterephthalat (PET)

PET ist ein thermoplastischer >> Kunststoff aus der Familie der Polyester. PET wird vielfältig eingesetzt, u. a. zur Herstellung von meist hochtransparenten Kunststoffflaschen (PET-Flasche), Folien und Textilfasern. Werner & Mertz verwendet recyceltes PET (PET-Rezyklat) zu 100 Prozent für die Herstellung von Kunststoffflaschen. Ein immer größerer Teil des Altplastiks wird dabei aus dem Gelben Sack (Verpackungssammlung) gewonnen.

Polypropylen (PP)

PP ist ein thermoplastischer >> Kunststoff und gehört wie >> PE zur Gruppe der Polyolefine. Daher sind die Eigenschaften ähnlich PE, doch ist PP härter und wärmebeständiger. Europaweit macht PP mit 19,1 Prozent den zweitgrößten Anteil aller verwendeten >> Kunststoffe aus, vielfach für Lebensmittelverpackungen, Folien um Süßwaren und andere Verpackungen genutzt. Werner & Mertz verwendet recyceltes PP zur Herstellung von Flaschenverschlüssen.

primäres Mikroplastik

>> Mikroplastik

Rezyklat-Initiative

2012 von Werner & Mertz als Open Innovation gegründete Initiative für den Einsatz von Verpackungsmüll aus dem >> Gelben Sack als Wertstoff zur Herstellung neuer Kunststoffverpackungen (>> Upcycling).

Recycling

aus dem Englischen übernommenes Wort für die Wiederverwertung von Abfallprodukten. Indem die gebrauchten und aufbereiteten Abfälle einem neuen Produktkreislauf zugeführt werden, werden diese Materialien zu >> hochwertigen Sekundärrohstoffen. Aufbereitete PET-Flaschen und andere recycelte >> Kunststoffe werden so zum Rezyklat, das zur Herstellung neuer Kunststoffverpackungen genutzt werden kann.  (Upcycling statt Downcycling) ‚Wir für Rezyklat‘ treibt das Recycling von Kunststoffen aus der Abfallsammlung >> Gelber Sack voran.

Rote Liste

Rote Listen gelten als nationale oder internationale wissenschaftliche Gutachten, die die Gefährdung von Tier- und Pflanzenarten oder Lebensräumen oder das Risiko auszusterben beschreiben. Gesetzgeber oder Behörden nutzen sie als Grundlage für den Arten-, Natur- und Umweltschutz. Die Kategorien reichen von „Vorwarnliste“ und „extrem selten“ bis hin zu „ausgestorben oder verschollen“.

Rotte

gleichbedeutend mit Kompostierung, bei der organisches Material unter Einfluss von Luftsauerstoff und Lebewesen bei bestimmten Temperaturen in >> CO2, Wasser und Mineralstoffe verrottet. Neben der traditionellen gärtnerischen Kompostierung gibt es die großtechnischen Anlagen vieler Abfallentsorger. Hier läuft die Kompostierung weitgehend kontrolliert ab: Belüftung und Feuchte des Rottegutes werden gesteuert, um den Prozess zu beschleunigen und hohe Kompostqualität zu erzeugen. >> Biologisch abbaubare >> Kunststoffe verlangen eigene Rottebedingungen.

sekundäres Mikroplastik

>> Mikroplastik

Sekundärrohstoffe

Rohstoffe, die aus bereits genutzten Produkten oder entsorgtem Material gewonnen werden. Sie werden zum zweiten (daher sekundär) oder wiederholten Male als Ausgangsstoffe für neue Produkte verwendet. Sekundärrohstoffe in einer >> Kreislaufwirtschaft zu nutzen, schont natürliche Rohstoffe und ist ein wesentliches Element einer nachhaltigen Entwicklung.

synthetische Polymere

Ein Polymer (griech. poly „viel“ und méros „Teil“) ist eine chemische Verbindung aus Ketten oder verzweigten Molekülen, die aus gleichartigen Einheiten bestehen. Synthetische Polymere als Bausteine vieler >> Kunststoffe werden kritisch diskutiert, u.a. deshalb, weil viele nicht >> biologisch abbaubar sind und daher über sehr lange Zeiträume (mehrere Hundert Jahre) in der Umwelt verbleiben können.

Umweltbundesamt (UBA)

Ist die 1974 gegründete zentrale Umweltbehörde der Bundesrepublik Deutschland. Die Aufgaben sind vor allem die wissenschaftliche Unterstützung der Bundesregierung, der Vollzug von Umweltgesetzen und die Information der Öffentlichkeit zum Umweltschutz. Die Themen reichen von Abfallvermeidung über Klimaschutz bis zur Zulassung von Pflanzenschutzmitteln. Der Hauptsitz des UBA ist in Dessau-Roßlau.

UN-Umweltprogramm (UNEP)

Das Umweltprogramm der Vereinten Nationen wurde 1972 ins Leben gerufen und versteht sich als Stimme der Umwelt innerhalb der UN. Durch Kampagnen, Programme und Partnerschaften mit Regierungs- wie Nichtregierungsorganisationen und Unternehmen tritt UNEP ein für eine nachhaltige Entwicklung und den Schutz der Umwelt.

Upcycling

Bezeichnung für den Qualitätserhalt oder eine Qualitätssteigerung der >> Sekundärrohstoffe durch >> Recycling. Bei dem aus einem ursprünglichen Abfallstoff ein neu zu nutzendes Kunststoffprodukt entsteht. Das Bündnis Wir für Rezyklat hat bereits die >> Kunststoffe >> PET, >> HDPE und >> PP sortenrein aus dem Abfallsammelsystem >> Gelber Sack wiederverwerten können. So wird aus einer gebrauchten PET-Flasche wieder eine PET-Flasche, aus gebrauchtem HDPE-Material wieder eine HDPE-Verpackung. Upcycling ist das Ergebnis eines echten werkstofflichen >> Recyclings als Voraussetzung für eine ökologisch konsequente und wirtschaftliche >> Kreislaufwirtschaft.

UV-Strahlung

Abkürzung für Ultraviolettstrahlung, die im kurzwelligen Anteil der nicht sichtbaren Sonnenstrahlung enthalten ist. Die Strahlung kann bestimmte chemische Bindungen spalten, deswegen reagieren viele Kunststoffe bei intensiver Sonneneinwirkung mit Versprödung und Zerfall.

Weltwirtschaftsforum

Das World Economic Forum (WEF) ist eine Stiftung mit Sitz in der Schweiz, deren Hauptaktivität in der Ausrichtung des jährlichen Weltwirtschaftsforums in Davos/Schweiz besteht. Neben aktuellen Wirtschaftsthemen werden dort u.a. Umweltthemen globaler Dimension diskutiert. 2016 hat das WEF zusammen mit der Ellen MacArthur Stiftung u.a. eine Studie zur weltweiten >> Kreislaufwirtschaft von >> Kunststoffen herausgegeben: The New Plastics Economy – Rethinking the future of plastics.

Zooplankton

>> Plankton