Design for Recycling

Die Recyclat-Initiative von Werner & Mertz bringt hochwertiges mechanisches Recycling von Altplastik aus haushaltsnahen Sammlungen wie dem Gelben Sack voran, um Kreisläufe zu schließen und damit aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
Warum es wichtig ist, Altplastik als wertige Ressource zu betrachten und sie klimaschonend im Kreislauf zu halten, belegen die Zahlen aus dem Plastik-Atlas der Heinrich-Böll-Stiftung:

„Zwischen den Jahren 1950 und 2015 wurden weltweit 8,3 Milliarden Tonnen Plastik produziert – fast die Hälfte davon seit dem Jahr 2000. Den allergrößten Teil machen Einwegprodukte und Verpackungen aus. Nicht einmal zehn Prozent des jemals produzierten Kunststoffes sind recycelt worden – auch in Deutschland waren es 2017 gerade einmal 15,6 Prozent.
Geht die Plastikproduktion ungebremst weiter, werden allein Kunststoffe bis 2050 rund 56 Gigatonnen CO2-Emissionen erzeugt haben. Damit ginge zwischen 10 und 13 Prozent des verbleibenden CO2-Budgets für das 1,5 Grad Ziel das das Konto von Kunststoffen.“

Kreislaufführung, wie die Natur es uns vormacht

Die Initiative orientiert sich an dem sogenannten Cradle-to-Cradle-Prinzip: Cradle to Cradle, auf Deutsch “von der Wiege zur Wiege”, wurde Ende der 90er-Jahre von dem deutschen Chemiker Prof. Dr. Michael Braungart und dem US-amerikanischen Architekten William McDonough ins Leben gerufen und ist den Abläufen in der Natur nachempfunden, in der es so etwas wie Abfall nicht gibt. Stattdessen fungiert jedes Endprodukt als Nährstoff für etwas Neues.

Die für die Produktion notwendigen Rohstoffe werden so entwickelt, dass sie im biologischen und technischen Kreislauf gehalten werden können. Das heißt, dass sich die Materialien entweder für eine gefahrlose und vollständige Rückkehr in die Biosphäre eignen oder qualitativ hochwertig wiedergewonnen werden können. Die Rezyklat-Initiative greift dieses Konzept auf und entwickelt Prozesse für die Kreislaufführung von Plastikmüll. Recycling nennt sich dieses Prinzip der stetigen Wiederverwertung.

Am Anfang steht das Design

Oftmals wird noch vom Ende her gedacht: Wenn Kunststoffprodukte und Plastikverpackungen bereits ihren Zweck erfüllt haben. Die Abfallsammlung besser zu organisieren, Lücken in den Systemen zu schließen, die Verwertung umweltgerechter zu gestalten, das sind sicherlich wichtige Schritte in vielen Ländern der Erde. Doch sie setzen am Ende des Problems an. Auf Dauer ist es wirkungsvoller, am Anfang anzusetzen: dort, wo Produkte und Verpackungen entworfen werden, wo entschieden wird, welches Material in welchen Mengen benutzt wird. Dort, wo man sich Gedanken macht, ob nur eine Kunststoffsorte verwendet wird oder ein Mix aus unterschiedlichsten untrennbar verbundenen Materialien. All diese Überlegungen, die als Produktdesign bezeichnet werden, entscheiden mit darüber, wie gut sich am Ende ein benutztes Produkt, eine Verpackung nicht wegwerfen, sondern wiederverwerten lässt.

Form, Reinheit der Materialien, Art der Verbindungen (geschraubt, gesteckt, verklebt u.a.), Etikettierung und andere Details haben einen entscheidenden Einfluss auf die Recyclingfähigkeit. Grundsätzlich gilt, je komplexer ein Produkt ist, desto größer wird der Aufwand für ein mögliches Recycling. Gebrauchte Produkte, die aus einem großen Materialmix, wohlmöglich von untrennbar verbundenen Kunststoffsorten bestehen, bei denen Verschlüsse oder Ähnliches verschweißt wurden, bei denen sich Etiketten nicht vollständig ablösen lassen, lassen sich nicht mehr wirtschaftlich wiederverwerten.

Aus diesem Grunde forciert die Rezyklat-Initiative von Werner & Mertz die Entwicklung recyclingfreundlicher Designs von Verpackungsmaterialien und Produktverpackungen – auch Design for Recycling genannt.

Kreislaufwirtschaft bringt Müllvermeidung in Schwung

Wiederverwertung im Rahmen einer Kreislaufwirtschaft ist das Prinzip, nach dem die Kunststoffindustrie weltweit organisiert werden muss, um zu vermeiden, dass Meere und Flüsse mit Müll belastet werden.

Wir für Recyclat zeigt am Beispiel von PET-Flaschen, HDPE-Verpackungen, PP-Verschlüssen und anderem mehr, wie eine funktionierende Kreislaufwirtschaft von gebrauchtem Plastik gelingt. Beim werkstofflichen Recycling wird aus einer PET-Flasche wieder eine PET-Flasche, aus HDPE-Material wieder eine HDPE-Verpackung und aus PP-Recyclat ein PP-Verschluss. Somit werden Ressourcen geschont und der Kreislauf kann mit geringem Energieaufwand über lange Zeit in Schwung gehalten werden.