Recyclingerfolge

Mit hunderten Millionen in den Handel gebrachten Verpackungen aus der Recyclat-Initiative wird hier der praktische Beweis für eine realistische Lösung erbracht. Vielfache Fachpreise, Anerkennung in der Berichterstattung der Medien, das Vertrauen der Konsument*innen in Produkte, die komplett in Altplastik verpackt sind, geben den Partnern der Recyclat-Initiative den Ansporn unbeirrt den richtigen Weg weiterzugehen.

Umsetzung PET

Neuer Meilenstein: 75 Prozent Gelber Sack
Zusammen mit Kooperationspartner ALPLA entwickelt Werner & Mertz den Einsatz von rPET aus der Quelle Gelber Sack immer weiter: Schon seit 2014 bestehen die PET-Flaschen von Frosch komplett aus Recyclingmaterial. Zunächst stammten 20 Prozent davon aus dem Gelben Sack, die restlichen 80 Prozent aus der europäischen Getränkeflaschensammlung (Bottle to Bottle). 2021 erhöht Werner & Mertz gemeinsam mit ALPLA den Altplastik-Anteil aus dem Gelben Sack auf 50 Prozent. Und 2023 folgt schon der nächsten Meilenstein: Die Steigerung auf 75 Prozent. Eine neue Bestmarke im internationalen Vergleich.

Verbesserungen von Technologie und umfangreiches Wissen ermöglichen Innovation
Für die Konsument*innen ist dank gewohnt hoher Qualität und gleichem Aussehen der Flaschen kein Unterschied feststellbar. Den Schritt auf 75 Prozent machten zum einen die Sortieranlagen auf höchstem technischen Niveau möglich sowie zum anderen das erworbene Wissen und die ständige Überprüfung der angelieferten PET-Ballen im Recyclingwerk.
ALPLArecycling konnte dank modernster Software und einer Rechentechnik, die eine genauere Sortierung bei hoher Geschwindigkeit erlaubt, die Sortiereffizienz noch weiter erhöhen. Die Verpackungsexpert*innen von Werner & Mertz nehmen im Recyclingwerk Ballenanalysen der angelieferten Altkunststoffe vor. Vor Ort werten sie in regelmäßigen Abständen aus, welche Materialien in welcher Qualität in den PET-Ballen für das Recycling zur Verfügung stehen. Das Wissen über diesen Abfallstrom fließt in die Prozessentwicklung ein.
Eine Innovation, die zeigt, dass klimafreundliches Recycling funktioniert! Denn die mechanische Aufbereitung und Wiederverwendung von Altplastik verbraucht wenig Energie und spart damit auch CO2.

Umsetzung PE

2016 gelingt im Rahmen der Recyclat-Initiative ein weiterer technologischer Meilenstein: Nach der Umstellung der PET-Flaschen bestehen nun erstmals auch die ersten HDPE-Flaschen aus 100 % Recyclat – und das sogar vollständig aus der Quelle Gelber Sack! Eingesetzt werden die Flaschen für die Bodenpflegemarke emsal und die Marke Green Care Professional für professionelle Anwender.

Das Besondere an der Neuentwicklung ist, dass es bisher keine Qualitäten für transluzentes und weißes Material aus dem gelben Sack gab. Herkömmliche PE-Recyclat-Qualitäten erfüllten diese Voraussetzungen nicht. Im Entwicklungsprozess galt die Herausforderung aus Herausforderung, aus der Quelle „Gelber Sack“ Altplastik aus PE zu identifizieren, das einerseits den physikalisch-technischen Anforderungen des anspruchsvollen Herstellprozesses – dem Extrusionsblasformprozess – genügt und andererseits die Verpackungsfunktion mit höchster optischer Qualität erfüllt.

Drei Jahre später revolutioniert die Initiative dann die Kosmetikbranche: Zum 1. Mai 2019 werden die Duschgelflaschen von Frosch Senses mit 100 Prozent recyceltem HDPE gefertigt – die erste Verpackung mit 100 Prozent HDPE Post Consumer Recyclat (PCR) aus dem Gelben Sack, die für den Kosmetikbereich Verwendung findet. Eine Weltneuheit! Gelungen ist dies durch einen speziellen Aufbereitungsprozess für HDPE, den Werner & Mertz in einem Gemeinschaftsprojekt mit Der Grüne Punkt und der EREMA Group entwickelt hat.

Umsetzung PP

Neuer Recycling-Standard: Erster Trigger für die Kreislaufwirtschaft
In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen Berry Global ist es dem Mainzer Wasch-, Putz- und Reinigungsmittelhersteller gelungen, seine Verpackungen noch nachhaltiger zu gestalten:
Der gemeinsam entwickelte Trigger ist unerreichbar leicht, vollständig recyclingfähig und erstmals mit Post-Consumer-Rezyklatanteil in den mechanischen Bauteilen – ein echter Rekordhalter in puncto Nachhaltigkeit.

„Das Ziel unseres gemeinsamen Projekts war es, alle Elemente einer leistungsfähigen und gleichzeitig kreislauffähigen Sprüh- und Schaumpumpe für Reinigungsmittel konsequent und kompromisslos umzusetzen. Und das ist uns bestens gelungen!“, sagt Alexander Schau, Leiter der Verpackungsentwicklung bei Werner & Mertz.

Gleich mehrere Herausforderungen gemeistert
Im Laufe der Entwicklungsarbeit haben die beiden Kooperationspartner mehrere technische Hürden überwunden. Denn PP-Rezyklate haben andere technische Eigenschaften als speziell an den Spritzgussprozess angepasste Neuwarekunststoffe. Die Herausforderung: die Eigenschaften des deutlich weicheren Rezyklates mussten durch eine völlig neuartige Konstruktion kompensiert werden. Zudem mussten optimale Gleiteigenschaften von Kolben und Zylinder, die man bisher durch den Einsatz verschiedener Kunststoffe erreicht hat, ausschließlich mit PP hergestellt werden.
Zusammen haben die beiden Unternehmen es geschafft, für den Trigger so wenig Werkstoff wie möglich einzusetzen, dabei maximal Anteil an Rezyklat zu verwenden und gleichzeitig Langlebigkeit und Beständigkeit gewährleisten zu können. Der modulare Aufbau des Systems mit verschiedenen Düsenoptionen ermöglicht convenientes Sprühen und Schäumen des Reinigungsmittels.

Umsetzung Folien

Patentierter Standbodenbeutel: Der ökologische Alleskönner
2019 konnte Werner & Mertz gemeinsam mit Mondi das Resultat eines vierjährigen Gemeinschaftsprojekts präsentieren: Den weltweit ersten vollständig recyclingfähigen Beutel aus Monomaterial (Polyethylen) mit abnehmbarer Banderole nach den Cradle to Cradle®-Prinzipien. Das patentierte Beutelkonzept löst das Problem des Recyclings bedruckter Kunststoffe: Rund 85% des gesamten Verpackungsmaterials sind unbedruckt. Das heißt, das Material lässt sich ohne Qualitätsverlust hochwertig recyceln. Doch auch die restlichen 15%, die bedruckte Banderole, ist voll recycelbar, da sie frei von Klebstoffen und Haftvermittlern ist, und so in neue Anwendungen zurückfließen kann.

Beutelkonzept revolutioniert die Recyclingbranche
Technisches Konzept und Design des Beutels entstanden im sogenannten „Reverse Engineering“, dem Konstruieren vom Ende des Produktzyklus her. Dabei wurden alle Stakeholder der Wertschöpfungskette involviert. So konnte eine Verpackung geschaffen werden – perfekt auf Recyclingprozess und Kreislaufwirtschaft abgestimmt. Die Entwicklung des Standbodenbeutels hatte dabei sogar Einfluss auf die Konzeption der Sortieranlagen. Denn für sogenannte Folienstücke kleiner als die Größe A4 gab es bisher keine Sortier- und Verwertungsmöglichkeit, die Folien wurden stattdessen einer thermischen Verwertung zugeführt. Dabei macht der Folienanteil im Gelben Sack ca. 40 % aus und birgt damit enormes Potenzial, das bisher nicht genutzt wird! Im Sinne des „Design for Recycling“ war es der Initiative deshalb wichtig, nicht nur einen theoretisch vollständig recycelbaren Standbodenbeutel zu entwickeln, sondern auch tatsächlich die praktische Umsetzung des Recyclings garantieren zu können. Deshalb wurde während der mehrjährigen Entwicklungsarbeit immer wieder Rücksprache mit Herstellern von Sortieranlagen und -aggregaten gehalten, um eine separate Sortierung und Wiederaufbereitung zu garantieren.

Umsetzung Druckfarben

Meilensteine beim Einsatz nachhaltiger Druckfarben
Gemeinsam mit Siegwerk, der EPEA Switzerland GmbH (Environmental Protection Encouragement Agency) als akkreditiertem Gutachter und Mondi hat Werner & Mertz ein kreislauffähiges Druckfarbensystem für den Flexodruck entwickelt, das 2020 mit dem Material Health Certificate (MHC) GOLD ausgezeichnet wurde. Mit der MHC Zertifizierung ist die Sicherheit der lösemittelbasierten Druckfarbe NC 270 für biologische Kreisläufe wissenschaftlich bestätigt worden. Die Gold-Zertifizierung erhalten ausschließlich Produkte, von denen keinerlei karzinogene, mutagene, oder reproduktionstoxische (CMR) Gefahren ausgehen. Das Flexo-Druckfarbsystem kann insbesondere zur Bedruckung von Polyolefin-Kunststofffolien wie Polyethylen und Polypropylen genutzt werden.